Baby schläft nicht: Das sind die Gründe & was du tun kannst

Bleierne Müdigkeit, Augenringe bis zu den Wangenknochen und durchwachte Nächte am Kinderbettchen. Wohl alle Eltern kennen das aus den ersten Lebensmonaten ihres Babys. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Du kannst dein Kleines dabeiunterstützen, leichter in den Schlaf zu finden und eine erholsamere Nacht zu haben. In diesem Artikel verraten wir dir, welche Gründe es haben kann, warum dein Baby nicht schläft – oder nicht schlafen will – und wie deine Nächte schon bald ruhiger verlaufen können.

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Hilfe, mein Baby schläft nicht: Wie viel Schlaf braucht dein Kleines?

Wenn das Baby nicht einschlafen will oder immer wieder aufwacht, kann das Eltern vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Denn ausreichend Ruhezeiten für dein Kleines sind enorm wichtig für die Entwicklung. Bei euch Eltern kann die mangelnde Erholung wiederum langfristig aufs Gemüt schlagen – Schlafentzug ist Folter. Aber gerade in den ersten Monaten sind unruhige Nächte und Einschlafprobleme leider vollkommen normal. Neugeborene haben noch keinen Tag-Nacht-Rhythmus und schlafen im Durchschnitt nicht länger als drei bis vier Stunden am Stück, zwar ganz unabhängig davon, wie viel Uhr es gerade ist. Allerdings brauchen sie in der Summe viel Schlaf, um die Wachstums- und Entwicklungsphasen in den ersten Monaten bestmöglich zu bewältigen. Das bedeutet: Je nach Alter und Entwicklungsstadium benötigt ein Säugling 18 Stunden Schlaf. Mit zunehmendem Alter nimmt der tägliche Schlafbedarf ab. Dein Kleines schläft dann weniger, wacht aber auch seltener zwischendurch auf – es lernt nach und nach das nächtliche Schlafen und entwickelt einen Schlaf-Wach-Rhythmus. Generell dürfen wir also schon einmal die gute Nachricht verlautbaren: Es ist Besserung in Sicht.

Wenn dein Baby nicht schlafen will: Ursachenforschung betreiben

Leider haben manche Babys, unabhängig von ihrem Alter und dem Lernprozess, immer mal wieder Probleme beim Einschlafen – auch dann, wenn sie müde sind. Wenn dein Schatz nicht schlafen will, kann das verschiedene Ursachen haben. Aber keine Sorge: Nur in den allerseltensten Fällen sind diese organisch. 

Bei Schlafproblemen deines Kleinen musst du selbst auf Ursachenforschung gehen, denn jedes Kind ist nun einmal anders. Es gibt leider keine allgemeingültige Antwort oder ein immer funktionierendes Geheimrezept, wenn dein Baby nicht schläft. Hab Geduld mit dir und mit deinem Kleinen und versuche, den einen oder anderen Tipp aus diesem Artikel umzusetzen. Dann werden die Schlafprobleme nach einigen Wochen womöglich der Vergangenheit angehören. 

Grund Nummer 1: Falsche Erwartungshaltungen

Viele junge Eltern haben in Sachen Babyschlaf oftmals eine falsche Erwartungshaltung – und gehen zu sehr von sich oder dem, was die Medien ihnen propagieren, aus. Ein Baby schläft nicht einfach so in den ersten Monaten von selbst ein und erst recht nicht “durch”, also 8 Stunden am Stück. Es kann helfen, sich folgende Punkte vor Augen zu halten: 

  • Die Schlafzyklen deines Babys sind kürzer, bei Neugeborenen manchmal gerade mal 30 Minuten (zum Vergleich: Der Schlafzyklus eines Erwachsenen dauert etwa anderthalb bis zwei Stunden).
  • Der Anteil des Leichtschlafs ist bei deinem Baby viel höher. Ein Erwachsener verbringt viel weniger Zeit in der REM-Phase, als ein Säugling und sinkt recht schnell in den erholsamen Tiefschlaf. Dein Baby verbringt wiederum etwa 20 Minuten in der aktiven REM-Phase, geht dann in den Übergangsschlaf und erst dann in einen ruhigen Tiefschlaf über. Danach folgt bereits der nächste Übergangsschlaf, der das Erwachen wieder einleitet. Dann geht das Ganze von vorne los. Der Grund dafür: Nur während der REM-Phase entwickelt sich das Gehirn. Die Natur hat es also so eingerichtet, dass ein Baby länger in dieser Phase verweilt, als Erwachsene. 
  • Der Anteil des Tiefschlafs ist bis etwa 24 Uhr bei deinem Kind am höchsten. Das ist auch der Grund, warum viele Babys nach Mitternacht öfter aufwachen und bis zum Morgen immer unruhiger werden. Sie  befinden sich nämlich die meiste Zeit im Leichtschlaf. 

Dieses Wissen kann dir möglicherweise helfen, deine Erwartungshaltung ein wenig zu korrigieren und die Causa Babyschlaf gelassener anzugehen. Nur weil dein Kind viel weniger schläft als das deiner Freund:innen, ist es deswegen nicht “unnormal”. Auch eine Schlafstörung liegt dann noch nicht vor. Und überhaupt: Lass dich von den Erzählungen anderer Eltern nicht verunsichern. Oftmals wird da auch gerne übertrieben und ein wenig geflunkert.

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Grund Nummer 2: Dein Baby hat ein starkes Nähebedürfnis

Es gibt Babys, die viel Kuschelbedarf haben, und deswegen nicht ein- oder durchschlafen wollen. Der Grund dafür liegt mal wieder in der Evolution: Säuglinge suchen instinktiv die Nähe zu ihren Eltern, da sie als kleine Steinzeitbabys verhungert oder erfroren wären, wenn sie nicht ganz nah am Körper ihrer Eltern gewesen wären. So suchen sie also noch heute ganz natürlich Schutz und Geborgenheit. Und du darfst deinem Baby diese Nähe auch geben. Viele junge Eltern lassen sich oftmals von ungefragten Meinungen und Ratschlägen verunsichern und glauben, sie würden ihr Kind verwöhnen, wenn sie zu sehr auf das Nähebedürfnis eingehen. Die weit verbreitete Meinung ist leider, man solle das Baby schreien lassen, um es darin zu trainieren sich selbst zu beruhigen.

Allerdings: Diese fragwürdige Auffassung stammt aus einer Zeit, in der nicht immer das Wohl des Kindes im Vordergrund stand. Lass diese Aussagen nicht zu sehr an dich ran, denn die Wissenschaft ist mittlerweile weiter. 

Dein Kind weiß ziemlich genau, was es braucht – und wann. Weinen ist die einzige Art, mit der es sich mitteilen kann. Es ist kein Soldat, der abgehärtet werden muss. Stattdessen darfst du es ruhig so oft und so lange tragen, wie es dein Baby möchte. Das Risiko, später Bindungsprobleme zu bekommen, wird so drastisch minimiert.. Indem du die Bedürfnisse deines Kindes von Anfang an ernst nimmst, wirst du schnell lernen, was es braucht. Egal ob Hunger, Überreizung oder einfach nur kuscheln, instinktiv kannst du beurteilen, welches Bedürfnis hinter einem weinen steht und wie du dieses stillen kannst. 

Grund Nummer 3: Reizüberflutung

Die Welt zu entdecken, kann anstrengend sein. Schnell sind Babys von den vielen neuen Eindrücken überfordert. Insbesondere dann, wenn der Tag besonders stressig war, du mit deinem Kleinen viel unterwegs warst, dein Baby viele Gesichter, Farben und Geräusche wahrgenommen hat und eventuell auf unterschiedlichen Armen getragen wurde. Man spricht dann von einer Reizüberflutung. Dein Baby kann daraufhin nicht nur einschlafenund das trotz Müdigkeit oder gar einer Übermüdung. Die erkennst du daran, dass dein Kind quengelig und unruhig ist, das Köpfchen hin und her dreht sowie viel und laut weint. 

Was da hilft? Ruhe! Sorge dafür, dass stressige Situationen die absolute Ausnahme bleiben und bringe Ruhe in euren Alltag. Versuche auch Besuche erst einmal einzuschränken. Deinem Kleinen wird es mit etwas Zeit besser gelingen Eindrücke zu verarbeiten. Reduziere also eure Aktivitäten und bringe einen klaren Rhythmus in den Alltag. Das bedeutet allerdings nicht, dass ihr euch verkriechen sollt. Soziale Interaktion und Außenreize tun deinem Kind generell gut. Es ist nur wichtig, dass du das richtige Maß findet – und das kann ein wenig dauern. Vielleicht ist dein Baby auch ein Frischluft-Fan und kann in der Natur neue Reize besser verarbeiten. Schau, dass du in euren Alltag einen täglichen Spaziergang einbauen kannst, denn frische Luft macht wunderbar müde und ist zudem förderlich für das Nervensystem und dessen Entwicklung.

Routinen gegen Schlafprobleme durch Reize

Am Abend ist es sinnvoll, die Reize auf ein Minimum zu reduzieren. Etabliere ein Einschlafritual, beginnend beispielsweise mit einer warmen Flasche Milch oder ruhigem Stillen, Windeln wechseln und Babymassage, einer Gute-Nacht-Geschichte oder einem Lied, langem Tragen und Wiegen. Ziehe dafür die Vorhänge zu und schalte nur ein sanftes Stilllicht an, um eine dunkle, gemütliche Stimmung zu erzeugen. Versuche dieses Ritual gleich mehrere Tage hintereinander aus und bleibe dabei konsequent. Es kann sehr gut sein, dass sich dein Kleines rasch daran gewöhnen wird und leichter einschläft. 

Grund Nummer 4: Die Schlafumgebung ist nicht ideal

Es klingt fast schon banal: Aber manchmal schlafen Babys nicht gut, weil die Einschlafumgebung einfach nicht optimal ist. Überprüfe also einmal das Kinderbettchen. Ist die Matratze vielleicht unbequem? Könnte es an einem anderen Platz besser stehen? Ist der Raum schön abgedunkelt und gelüftet? Hat das Baby vielleicht zu viel Kleidung an? Oder ist es in dem Zimmer gar zu warm? Die optimale Schlaftemperatur für Babys ist, wie bei Erwachsenen auch, 18 Grad, denn nachts sinkt die Körpertemperatur leicht ab. Ist es zu warm, dann kann das Ein- und Durchschlafen gestört werden. Checke auch die Kleidung deines Kindes sowie den Schlafsack: Hat sich vielleicht irgendwo ein kratziges Etikett versteckt? Zu guter Letzt solltest du Displays, Spielzeug und auch Kuscheltiere fern vom Bettchen halten – sprich, all die ablenkenden Dinge, die zum spielen statt schlafen animieren. 

Manche Babys mögen es, im eigenen Bettchen oder sogar in einem eigenen Zimmer zu schlafen – Ganz für sich. Andere wiederum brauchen auch nachts viel Nähe von Mama und/oder Papa. In dem Fall ist ein Beistellbett oder gar die Option auf Familienbett die bessere Wahl. Auch wenn die ärztliche Empfehlung lautet, dass Säuglinge im eigenen Bett am sichersten schlafen, müsst ihr herausfinden, was am besten zu euch und eurem Baby passt. Viele Hebammen raten beispielsweise durchaus zum Familienbett, solange alleSicherheitsmaßnahmen hier beachtet werden. 

So schläft dein Baby sicher im Familienbett:

  • Auf harte Matratzen achten (keine Wasserbetten oder weiche Topper).
  • Ein großes Bett, aus dem das Baby nicht fallen kann (ggf. Sicherungsschutz anbringen!).
  • Keine Bettritzen.
  • Dein Baby sollte im eigenen Schlafsack schlafen, keine eigenen Kissen oder Decken.
  • Ihr als Eltern solltet keinen Alkohol getrunken haben sowie keine Medikamente oder Drogen eingenommen haben.
  • Ältere Geschwister sollten niemals neben dem Baby schlafen.
  • Bettdecken und Kissen der Eltern sollten außer Reichweite des Babys sein.

Grund Nummer 5: Ein Wachstumsschub oder Zahnen

Alle paar Monate steht bei deinem Kind ein neuer Wachstumsschub an. Dein Baby macht dann einen starken Entwicklungssprung, entwickelt Gehirn und zahlreiche Fähigkeiten weiter und auch der Körper deines Kind kann schubweise weiterwachsen. All das ist besonders herausfordernd für dein Kleines und seine ganze Welt steht Kopf. Natürlich können sich solche Schübe dann auch auf den Schlaf auswirken. Viele Kinder schlafen während der Wachstumsschübe schlechter, werden öfter wach oder wachen besonders früh auf. Versuch diese Phasen gelassen zu nehmen, gib deinem Schatz viel Nähe und bleib bei deinem Rhythmus und den Einschlafritualen. Während der Wachstumsschübe zu viele Neuerungen in euren Alltag einzustricken, ist keine gute Idee. 

Sollte dein Baby bereits im 7. oder 8. Monat sein, können sich nun auch die ersten Zähnchen ankündigen. Es gibtBabys, die das völlig kalt lässt. Andere wiederum reagieren auf die ersten Zähnchen besonders sensibel. Auch das kann sich in Schlafproblemen äußern. Meist verläuft das Wachstum der Zähne in Schüben: Ein paar Tage und Nächte lang drückt, juckt und schmerzt es, dann herrscht wieder etwas Ruhe. Dein Baby führt während des Zahnens sein Händchen oft zum Mund, schmatzt viel, hat einen verstärkten Speichelfluss und reagiert eventuell sogar mit Fieber und Durchfall. Versuch deinem Baby Linderung zu verschaffen. Nachts kannst du die Matratze des Babys zum Beispiel mit einem Keilkissen ab Brusthöhe leicht erhöhen, denn im Liegen verstärken sich meist die Schmerzen, da der Kopf in dieser Position besonders gut durchblutet wird. 

Das Baby schläft nicht: Wann brauche ich fachliche Unterstützung?

Wenn die Schlafprobleme dauerhaft anhalten, ist es sicherlich ratsam, den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufzusuchen. Ihr könnt dann abklären, dass keine chronische Krankheit oder ein akuter Infekt dahinter steckt. Wenn dein Baby beispielsweise auch nach den ersten drei bis vier Monaten unter schlimmen Blähungen leidet, sich hin und her wälzt und oft Durchfall hat, ist es sinnvoll, dein Kleines auf eine Allergie oder eine Nahrungsunverträglichkeit zu testen. Das kann dann auch der Grund sein, warum dein Baby nicht schläft. Bei anderen Kindern, die viel weinen und nicht schlafen wollen oder können, kann eine Wirbel- oder Gelenkblockade bestehen – ausgelöst durch eine schwere und anstrengende Geburt mit Saugglocke, Zange oder gar per Kaiserschnitt. Das ist allerdings nur selten der Fall. Wenn dein Baby aber schrill schreit und scheinbar in der Motorik eingeschränkt ist, suche ruhig deinen Arzt oder deine Ärztin auf oder buche direkt einen Termin in einer Praxis für Osteopathie. Oft kann das Problem mit wenigen Sitzungen gelöst werden. 

Es kann euren Familienalltag enorm beeinträchtigen, wenn euer Kleines Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen hat. Solltet ihr das Gefühl haben, die Situation nicht mehr alleine zu meistern, könnt ihr euch auch bei Beratungsstellen und Therapieeinrichtungen fachliche Unterstützung holen. Bei einer Schlafberatung können Eltern den Umgang und das Miteinander mit dem Kind noch einmal professionell begleitet erlernen. Aspekte, die hier behandelt werden, sind unter anderem: 

  • Informationen über Schlafentwicklung und Schlafgewohnheiten von Babys und Kleinkindern, beispielsweise mit Hilfe eines Schlaftagesbuchs
  • Strukturierung des Tagesablaufs und das gemeinsame Entwickeln eines individuellen Einschlafrituals
  • das Erkennen von Müdigkeit bei deinem Baby

Die Kosten für eine individuelle Schlafberatung müssen allerdings meist selbst getragen werden und werden nicht von der Krankenkasse übernommen. 

Mein Baby schläft nicht: Ein kleines Fazit

Wie bereits erwähnt, treten Einschlaf- und Durchschlafprobleme bei den meisten Kindern zu irgendeinem Zeitpunkt auf. Es ist also vollkommen normal, wenn dein Baby ab und an nicht schläft oder noch nicht durchschlafen kann. Nur in seltenen Fällen gibt es besorgniserregende und organische Ursachen. Die Gründe, warum dein Baby nicht gut schläft, sind meistens also harmlos – aber vielfältig. Auch wenn es manchmal schwer fällt: Versuche immer gelassen zu bleiben und gehe Schritt für Schritt auf Ursachenforschung. Finde eure Routinen und Rituale und gebe dir und deinem Baby Zeit. Dann werden eure Nächte auch sicherlich bald ruhiger.

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